Offenbart man sich heute als Rennradfahrerin, ist man Vieles: Sportfanatikerin, Verkehrshindernis, Teil eines Kollektivs. Selten wird man als ein Individuum wahrgenommen. Ich persönlich finde immer die Geschichte, die sich hinter einem Menschen verbirgt, am spannendsten. Denn jede Geschichte und jeder Weg sind einzigartig. Was mich besonders inspiriert ist, wenn Menschen, die, weil das Leben nun mal so spielt, wenige zeitliche Ressourcen haben – aber diese in ihre Leidenschaft investieren. Diese Geschichten werden meiner Meinung nach viel zu selten gehört und geteilt. Dabei gibt es nichts Bewegenderes, als zu erfahren, welche Motive und Motivationen einen Menschen antreiben. Ich möchte Rennradfahrerinnen ein Gesicht geben, einen Teil ihres Inneren zum Vorschein bringen und so einen Raum für Inspiration schaffen. Nicht umsonst existiert der Spruch „never judge a book by it’s cover“. In Schubladen zu denken, mag das Leben vermeintlich einfacher machen. Hinter die Fassade eines Menschen zu blicken, macht es wesentlich wertvoller.
Für mich spielt es keine Rolle, welches Rad du fährst oder welche Marke du für deine Fahrradbekleidung bevorzugst. Mich interessiert, was du aus deinem Equipment machst und wie du eins mit ihm wirst. Ich interessiere mich auch nicht dafür, wie viele Kilometer du pro Woche, Monat oder Jahr fährst. Ich möchte erfahren, was dich zum Fahrradfahren bewegt hat und warum du dabei geblieben bist. Was motiviert dich dazu, weiter zu pedalieren, wenn deine Beine schon müde sind? Ich möchte verstehen, was Radfahren in dir bewegt.
Genau darum geht es mir in dieser Reihe. Uns vereint eine Leidenschaft. Doch wir alle haben unsere eigene Geschichte. Es fasziniert mich unheimlich, wie Menschen ihr Leben um ihre Leidenschaft herum gestalten. Mit ein paar einfachen Fragen möchte ich mehr über dich und deine Geschichte erfahren und diese hier teilen.
Das sind meine Fragen an euch:
- Was hat dich zum Fahrradfahren bewegt und warum bist du dabei geblieben?
- Was bewegt Fahrradfahren in dir?
- Was ist deine schönste oder prägendste Erfahrung auf dem Fahrrad gewesen?
- Was bestellst du in der Kaffeepause?
Hier findest du alle meine Sattelhelden:

ALEXANDRE PARIS: „WENN DU OBEN ANKOMMST, BIST DU GLÜCKLICH!“
Mit 14 Jahren suchte der Fahrrad-
club in seinem Heimatort einen jungen Fahrer. Alexandre sprang ein und absolvierte sein erstes Rennen. Losgelassen hat ihn das Radfahren nicht mehr. Ich habe ihn bei den Social Rides in Palma kennengelernt, als Radfahrer und mentale Stütze bei diesen Rides.

JOSEF BAUMANN:
„Wow, das hab ich geschafft!“
Als ehemaliger Skisportler hatte Josef Baumann natürlich den Hermann Maier als Vorbild. Und weil der bekanntlich die meiste Zeit am Rad trainierte, stieg auch Josef Baumann nach einer längeren sportlosen Zeit zu allererst einmal aufs Rad – und ist bis heute dort geblieben.