Josef ist für mich eines der größten Vorbilder, wenn es ums Fahrradfahren geht. Er ist schon am Rad gesessen, bevor das sozusagen cool geworden ist. Bevor man mit trendiger Fahrradkleidung auf sich aufmerksam machen konnte. Ich bewundere, dass er eins mit seinem Fahrrad ist. Für Josef gibt es keine Ausreden, wie etwa: heute habe ich keine Zeit oder keine Lust zu fahren. So fährt er oft spätnachts rund 30 Kilometer mit dem Rad von oder zu seiner Arbeit, um seine Kilometer zu sammeln. Dass es ihm nicht darum geht, „leere“ Kilometer zu sammeln, sondern dass diese Kilometer sein Leben mit Sinn füllen, das kommt in unserem Gespräch besonders schön zur Geltung.

JOSEF BAUMANN
hat schon unzählige Bewerbe gemeistert, wie zum Beispiel den Ötztaler Radmarathon, das legendäre The Rift in Island oder den UCI Gran Fondo der Amateure in Schottland. Für mich ist er einer der größten Sattelhelden und ich empfinde es als unheimlich inspirierend, Teil seiner Reise auf dem Fahrrad sein zu dürfen.
Was hat dich zum Fahrradfahren bewegt und warum bist du dabei geblieben?
Ich weiß nicht, was mich wirklich zum Fahrradfahren bewegt hat. Ich glaub, dadurch, dass ich eine Vergangenheit habe als Skisportler und damals die Trainingsmöglichkeiten nicht wirklich so vielseitig waren und das alles in der Zeit von Hermann Maier war, über den es immer geheißen hat, der fährt jeden Tag mit dem Fahrrad auf die Baustelle. Und da warst du dann irgendwie motiviert zum Fahrradfahren. Das waren eigentlich so die ersten Anfänge. Dann habe ich eine lange sportlose Zeit gehabt – und dann mit dem Wiedereinstieg in den Sport war natürlich das erste, an das ich gedacht hab, das Fahrradfahren. Daraus ist gleich eine Riesenleidenschaft entstanden, weil Fahrradfahren für mich das ultimative Freiheitsgefühl bringt. Man kann mit einfachen Mitteln überall hinkommen, wo man will. Man sieht und erlebt seine Umgebung immer anders. Egal, an welcher Stelle man einmal war, es wirkt immer alles anders. Es ist das Wetter immer anders – einmal ist Sonnenschein, einmal Regen, einmal ein Sturm, dann ist wieder alles ruhig. Es gibt hunderttausende Routen, wo man etwas erleben kann und wo man etwas sehen kann – und das ist wie gesagt für mich das ultimative Gefühl der Freiheit.


„Radfahren ist für mich das ultimative Gefühl der Freiheit“, sagt Josef Baumann.
Was bewegt Fahrradfahren in dir?
In mir – das ist schwer zu sagen. Emotionen sind schwer zu beschreiben. Das sind so viele auf einmal. Es bringt mir alles von Ruhe über Euphorie bis hin zur Freude am Leben – da ist einfach alles dabei.
Was ist deine schönste oder prägendste Erfahrung auf dem Fahrrad gewesen?
Die bewegendsten Momente waren, glaube ich, die ersten Male, wo ich über hundert Kilometer gefahren bin. Weil du dir einfach denkst – WOW, jetzt habe ich in relativ kurzer Zeit aus meiner eigenen Kraft, aus meinem eigenen Antrieb so eine große Strecke zurück gelegt. Diese Momente sind unbeschreiblich und das wird dann immer besser. Die Distanz wird immer größer und länger. Du verlierst den Moment eigentlich nie – er kommt immer wieder und es ist immer wieder ein Erfolg.

„Die bewegendsten Momente waren die, wo ich die ersten Male über hundert Kilometer gefahren bin!“
Was bestellst du in der Kaffeepause?
In der Kaffeepause würde ich auf jeden Fall immer einen Espresso bestellen und ein Tiramisu.
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