Ein einziger Gedanke hat ganz schön viel Kraft. Vor allem, wenn er ausgesprochen wird. „Weißt du noch, die Spaghetti Carbonara in Rom? Die waren so gut, alleine deshalb sollten wir mal wieder nach Rom“. So in etwa habe ich das vor einigen Monaten zu meinem Mann gesagt. Und nachdem er meiner kulinarischen Expertise zugestimmt hat, habe ich noch hinzugefügt: „Eigentlich wäre es ja ganz cool, einfach mit dem Fahrrad hinzufahren“. Mit dem Fahrrad – von St. Pölten nach Rom…
Ein paar Google Maps-Recherchen später beschlossen wir – in circa zehn Tagen geht sich das schon aus. Bevor wir es uns anders überlegen konnten, haben wir für die Rückreise einen Nachtzug von Rom nach Wien gebucht. Nach einigen Abenden Etappenplanung steht fest: Es geht in neun Etappen von Sankt Pölten in die Hauptstadt Italiens – mit dem einen oder anderen Ruhetag dazwischen. Bei der Streckenführung suchen wir die sportliche Herausforderung, aber auch landschaftliche Highlights. Wir nehmen also nicht die schnellste Route. Wir überlegen, was wir schon immer einmal sehen wollten. Oder wo wir eigentlich ganz gerne wieder mal hin wollten. Unsere Highlights sind die Fahrt durchs Soča Tal, die berühmten Strade Bianche der Toskana und ein Besuch in Orvieto, einem Ort, der schon lange auf unserer Liste steht.
Ein paar Tage vor der Abfahrt werden unsere Canyon Gravel Bikes beladen. Dem Abenteuer steht nichts mehr im Weg. Mit Ruhetagen steht uns ein 14-tägiger Bikepacking Trip bevor. Die Etappen sind lang, daher steht fest: am Ende des Tages muss ein Hotelbett her. Wo wir übernachten, haben wir für uns schon vorab skizziert – gebucht wird allerdings immer erst am Abend davor.
Etappe 1: Sankt Pölten – Leoben
Die Aufregung ist groß, als wir nach einem Frühstück im Anker am Bahnhof Sankt Pölten in die Pedale treten. Das Ziel scheint fern, das Terrain ist noch bekannt. Während wir früh morgens am Traisental Radweg Richtung Mariazell fahren, scheint alles wie gewohnt. Wir kennen den Asphalt, kennen jede Kurve. Zwei Menschen auf zwei vollbepackten Rädern. Wir unterhalten uns darüber, dass unsere Geschichte von außen betrachtet nicht erzählt werden kann. Wir sind Reisende, aber niemand, dem wir begegnen, kennt unseren Start oder unser Ziel. Wir könnten bereits mehrere Tage unterwegs sein oder kurz vor unserer Ankunft stehen. Einzig unsere Beine verraten uns: wir sind frisch und haben ein Ziel vor Augen: Pasta Carbonara.



Schweißtreibend, aber schön: Die erste Etappe bietet einige Anstiege, viele Serpentinen und herrliche Ausblicke auf die Berglandschaft.
Die Luft ist noch kühl, doch schon bald kommen wir ins Schwitzen. Als wir über den Gscheid radeln, merken wir: diese Räder sind wirklich schwer. Aber unsere Beine sind stärker. Das letzte Stück von Ahornhof bis zum Gscheid hat es in sich: auf 2,89 Kilometer werden 210 Höhenmeter zurückgelegt. In der Planung haben wir vor allem Wert darauf gelegt, viele Gravel Passagen einzubauen. Wir biegen also relativ bald Richtung Hubertussee ein. Für uns das absolute Highlight der Tagesetappe. Es geht über feinsten Schotter zum See und danach an der Walster entlang fast bis Mariazell. Über einen kleinen Anstieg geht es in den Ort hinauf. Zwei Frauen auf dem Rennrad überholen uns und fragen: „Wo fahrt ihr hin?“. „Nach Rom“ – platzt es voller Stolz aus uns heraus, ehe wir ergänzen: „Aber heute mal bis Leoben“. Die beiden rufen noch „wir fahren nach Liezen“ und verschwinden dann schon bald am Horizont. In Mariazell machen wir auch unsere erste große Pause. Man sagt ja immer, man sollte keinen Supermarkt hungrig betreten. Daran haben wir uns wohl während unserer Fahrradreise nach Rom nicht jeden Tag gehalten – und niemals bereut. Gestärkt rollen wir bergab Richtung Gußwerk und Wegscheid, bevor es schließlich wieder bergauf geht. Den Anstieg auf den Seeberg empfinde ich persönlich als unbefriedigend, da es nur gerade aus geht. Und das über 5,99 Kilometer und bei einer durchschnittlichen Steigung von sechs Prozent. Umso mehr freue ich mich über die Serpentinen bei der Abfahrt, Blick auf die umliegende Berglandschaft inklusive.



167 Kilometer und mehr als 1.700 Höhenmeter: Wir sind ziemlich geschafft, als wir in Leoben ankommen.
Wir folgen weiter der Mariazeller Straße, ehe wir auf Höhe von Thörl Richtung Kapfenberg einbiegen. Entlang des Thörlbaches geht es leicht abschüssig und entsprechend schnell dahin. Die Landschaft verändert sich langsam und wir verlassen die uns bekannten Straßen. Auf der Strecke sehen wir immer wieder Burgen und alte Ruinen. Wir passieren Kapfenberg und Bruck an der Mur, bevor wir in Leoben einfahren. In Einstimmung auf unser Zielland genehmigen wir uns eine Pizza am Hauptplatz. Müde kommen wir in unserem Appartement an. Für mehr als duschen und Räder beladen reichen unsere Kräfte nicht mehr aus. Wir sind müde, aber erfüllt. Nach einem kurzen Streckencheck für morgen fallen uns die Augen zu. Vor 21:00 Uhr zu schlafen ist wohl der neue Luxus. Die Bilanz des ersten Tages? 167 Kilometer und 1710 Höhenmeter.
Etappe 2: Leoben – Klagenfurt
Wir starten müde in die zweite Etappe. Unser erstes Ziel lautet immer Frühstück, und so nehmen wir Kurs auf zur Bäckerei Köck. In Österreich beginnt der Tag oft süß und so gibt’s auch für uns ein Briochekipferl zum Morgenkaffee. Jetzt kann es losgehen. Die heutige Route führt uns einen Großteil der Strecke über den Murtalradweg. Der ist nicht nur super ausgebaut, sondern verläuft oft auch fernab vom Verkehr. Während wir den Fluss entlangfahren, sprechen wir darüber, wie oft man Gewässer als Ruhequelle und Schätze Österreichs unterschätzt. Oft denkt man nur ans Meer oder vielleicht noch an große Seen. Dabei sind die Flüsse nicht nur landschaftlich wertvoll. Gefühlt wirkt schon der Anblick und das meditative Plätschern wie eine Abkühlung.

Alles zusammengepackt – es kann losgehen!
Wir fahren an vielen verlassenen alten Scheunen und Häusern vorbei. Ab und zu halten wir an, und adjustieren die Sattelposition, bis wir es so gemütlich wie möglich haben. Die Gegebenheiten sind auf der weiteren Strecke sehr vielfältig. Es geht durch ruhige Felder, unscheinbare Orte, aber auch über stark befahrene Hauptstraßen. Soweit der Blick reicht, sehen wir saftige Wiesen und Weiden und stellen fest: Umsonst nennt man die Steiermark nicht das grüne Herz von Österreich. Kurz nach der obligatorischen Mittagspause im Supermarkt überqueren wir wieder die Bundeslandgrenze. Von der Steiermark geht es weiter nach Kärnten. Wir befinden uns die meiste Zeit auf Nebenstraßen, müssen allerdings oft die Hauptstraße queren. Mancherorts fragt man sich, ob die Menschen, die Radwege planen, jemals selbst auf einem Fahrrad gesessen sind.



Verlassene Scheunen, grüne Wiesen – und ein voller Karton mit Proviant.
Als wir den Längsee erblicken und uns fragen, warum wir keinen Badestopp einlegen, wissen wir: es ist nicht mehr weit. Aber bis wohin eigentlich? Natürlich bis zum Etappenziel in Klagenfurt, aber vor allem auch nicht mehr so weit bis nach Italien. Das gibt uns Kraft für den Endspurt. Als wir in Klagenfurt einfahren, sehen wir ein Le Burger Lokal. Ein würdiges Etappenziel nach 163 Kilometer und 1200 Höhenmetern. Bei einem Spaziergang durch die Innenstadt vertreten wir uns die Beine und stimmen uns mit einem Eis auf die folgenden Etappen ein. Anfangs legen wir abends immer vorbildlich eine Dehneinheit ein. Aber ich will ehrlich mit euch sein – durchgezogen haben wir das nicht bis zur letzten Etappe.
Etappe 3: Klagenfurt – Gorizia
Warum der Kaffee in Klagenfurt so gut schmeckt? Weil es unser letzter nicht italienischer Kaffee ist. Wir lassen die Stadt hinter uns und radeln Richtung Julische Alpen. Hinter den Bergen wartet das Soča Tal auf uns. Das erste Mal staunen wir an diesem Tag, als wir über den Ferlacher Stausee fahren. Über die Brücke geht es so schnell, man möchte fast die Zeit anhalten und sich den Blick noch besser einprägen. Gleich im Anschluss biegen wir auf den geschotterten Drauradweg. Es ist ein friedlicher Morgen und auf der Wasseroberfläche spiegeln sich abwechselnd Bäume und Berge. Wir nehmen Fahrt auf – nach dem Drauradweg geht es meist auf Radwegen neben der Hauptstraße Richtung Arnoldstein. Es ist kurz vor Mittag und wir biegen beim nächstbesten Supermarkt ein. Wir sind nicht die Einzigen. Wir befinden uns jetzt im Dreiländereck, ein sehr beliebter Fleck Erde bei Radreisenden. Auch hier beim Supermarkt suchen Gleichgesinnte Schatten und Stärkung. Kurze Zeit später fahren wir in Tarvis über die Grenze und singen dabei Felicità von Al Bano Carrisi und Romina Power. Die Rechnung geht ungefähr so: je näher man sich an Italien befindet, desto mehr Glückshormone werden ausgeschüttet. Die Einfahrt feiern wir bei einem Espresso. Bevor wir abends wieder in Italien ankommen, geht es für uns nun aber in ein weiteres wunderschönes Land: Slowenien.


Das grün-blaue Wasser des Sees lässt das Fotografenherz ebenso höher schlagen wie die traumhaften Bergpanoramen.
Sobald wir Tarvis hinter uns lassen, geht es immer leicht ansteigend Richtung Predil See. Der Ort Cave del Predil, ehemals vor allem aufgrund von Bergbau bekannt, wirkt wie ein Set für eine verlassene Geisterstadt. Als wir ankommen, verstehen wir, warum uns am Weg so viele Autos überholen. Umgeben von Bergen strahlt und glitzert uns das grünblaue Seewasser entgegen. Mein Fotografinnenherz schlägt Salti. Wir fahren ein Stück am See entlang, ehe wir uns zum Predilpass aufmachen. Mit jedem Höhenmeter begeistert uns der Ausblick noch mehr. Die Hitze strahlt von allen Seiten. Ein paar Pedaltritte später überqueren wir wieder eine Grenze und befinden uns in Slowenien. Vor uns ein unfassbar beeindruckendes Panorama auf das Mangart Massiv im Triglav Nationalpark. Wir sammeln uns und unsere Konzentration für die Abfahrt ins Soča Tal. Der Fluss spendet willkommene Kühle. Die größeren Orte, Bovec und Kobarid, wirken sehr einladend. Überall sprüht es nur so vom Outdoor-Spirit. Neben Radfahren und Wandern kann man hier vor allem auch gut Kajaken. Wir nehmen die Orte allerdings nur im Vorbeifahren wahr, da wir noch einige Kilometer vor uns haben.





Wir passieren authentische slowenische Dörfer, kühle Flüsse und verträumte Orte: Die Eindrücke geben uns Kraft für die nächsten Tage.
Inmitten von authentisch wirkenden slowenischen Dörfern suchen wir uns Schatten und trinken ein Cola, das inzwischen wohl auch schon 30 Grad hat. Trotzdem erfrischend. Auf meinen Armen befindet sich ein Film – eine Mischung aus Schweiß, Mücken und Sonnencreme. Der Hunger zwingt uns in Tolmin zu einer letzten Pause. Wir räumen gefühlt den ganzen Supermarkt aus und stärken uns für die letzten 40 Kilometer. Die Sonne ist mittlerweile nachmittags am stärksten und wir sind froh über die Pause. Kurz nach Tolmin verläuft der Radweg direkt neben dem Fluss. Wir wissen nicht, was uns mehr begeistert – der gut ausgebaute Radweg oder die Farbe des Wassers. In Most na Soči steigt die Straße wieder an. Die Beine sind schon müde, ich drehe mich um und staune. Die Gipfel der Berglandschaft werden von der Abendsonne erleuchtet. Je weiter wir fahren, desto weniger Infrastruktur finden wir. Rechts neben uns sehen wir von oben auf den Fluss hinab und wissen intuitiv, wir müssen richtig sein. Mitten im Nirgendwo sehen wir eine Beschilderung für Fahrradrouten. Beruhigt sage ich: „Hätte ich dieses Schild nicht gesehen, würde ich meinen wir stehen gleich mitten in einem Feld“. Keine Minute später wird der Asphalt zu einem einspurigen Feldweg. Es geht steil bergab auf Schotter in ein bewaldetes Stück. Plötzlich stehen wir in einem ausgetrockneten Bachbett. Vor uns geht es auf Schotter bei einer Steigung von schätzungsweise 15 Prozent wieder bergauf. Ich überlege nicht lange, bevor ich sage „da müssen wir jetzt schieben“. Gesagt, getan. Ein kleines Stück hike a bike weiter befinden wir uns auf einer traumhaft schönen Schotterstraße. Wir finden hier Ruhe, traumhafte Aussichten und zurück in unseren Fahrflow.






Auf der Strecke nach Gorizia gibt es so viele wunderbare Plätze, an denen wir viel mehr Zeit verbringen könnten…
Kurz bevor wir den nächsten größeren Ort erreichen, eröffnet sich uns ein wundervoller Blick: Die tiefstehende Sonne taucht einen entfernten Ort in goldenes Licht. Um uns herum ist alles in ein warmes Grün gehüllt. Vor uns sitzt ein einheimischer Herr auf seinem Mofa und genießt den Blick für sich. Und irgendwie auch gemeinsam mit uns. Fremd, aber doch im Moment vereint. Der Tag ist schon lang, und obwohl das Ankommen noch fern scheint, geben uns all die Eindrücke der vergangenen Stunden und Tage Kraft. Wir fahren durch Kanal, ein bezaubernder Ort. Die Verlockung, die Etappe hier zu beenden, ist kurz ziemlich groß, zumal hier gerade alle auf einem kleinen Platz ihr Abendessen genießen. Doch wir rollen weiter, immer den Fluss entlang. An einer Stelle kommen wir besonders nahe zur Soča. Die Luft wirkt nun schon etwas kühler und über der Flussoberfläche bildet sich ein mystischer Nebel. Diese Stimmung ist ganz besonders, diese Etappe ist ganz besonders. Jeder Pedaltritt hat uns zu diesem Moment gebracht. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Auf einem bestens ausgebauten Radweg geht es die letzten Kilometer des Tages Richtung Gorizia. In Nova Gorica passieren wir erneut die Grenze und es geht zurück nach Italien. Die Dämmerung hat schon eingesetzt. Die Belohnung für 192 Kilometer und 2140 Höhenmeter? Pizza von nebenan, verspeist im Bett des Bed and Breakfast. Was für eine Etappe. Landschaftlich unglaublich vielseitig. Anstrengend und bereichernd zugleich.
Etappe 4: Gorizia – Padua
Die Vorteile im Bed and Breakfast? Es gibt Frühstück, und zwar „erst“ ab 8:00 Uhr. Nach drei intensiven Tagen begrüßen wir den extra Schlaf. Die heutige Etappe nehmen wir, wie sich herausstellen wird, auf die leichte Schulter. Vor uns liegen 197 Kilometer, aber nur 300 Höhenmeter. Easy, denken wir nach den vergangenen Tagen. Wir machen schon frühmorgens einige schnelle Kilometer und freuen uns, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit an den 25 km/h kratzt. Es geht durch einige kleine italienische Dörfer. Alle scheinen belebt zu sein. Irgendwo gibt es immer ein Kaffeehaus und einen Treff für Einheimische. In Palmanova fahren wir auf den schönen großen Hauptplatz und nehmen uns Zeit für eine ausgiebige Kaffeepause. Bis Pordenone geht es gut dahin, die Temperaturen halten sich noch in Grenzen. Der Asphalt ist so auffallend neu und gut – wir sind uns sicher, genau hier muss der Giro verlaufen sein.



Und jetzt? Italien von seinen schönsten Seiten!
In Pordenone treffen wir Freunde und pedalieren nach einer kalorienhaltigen Mittagspause ein Stück zusammen. Die Hitze ist mittlerweile unerträglich und scheint von allen Seiten zu kommen. Landschaftlich ist der Abschnitt wenig wertvoll und wir fahren durch viele Industriezonen und entlang von stark befahrenen Bundesstraßen. Immer wieder gibt es Radwege, die allerdings so abrupt wieder enden, dass man aus dem Fahrflow gelangt. Bevor sich unsere Wege trennen, machen wir eine ausgiebige Pause im Schatten. Mittlerweile reicht es nicht mehr, Wasser zu trinken, wir kühlen uns auch regelmäßig den Kopf und Rücken damit ab. Innerhalb weniger Minuten ist das natürlich wieder trocken. Heute gibt keine tiefgründigen Gespräche, nur Vorwärtskommen. Die Zikaden scheinen mit jeder Minute lauter und stechender zu zirpen.


In Pordenone legen wir einen kurzen Zwischenstopp ein, dann geht es weiter Richtung Padua – länger als geplant, aber wenigstens im Schatten.
Unmittelbar nach Ponte di Piave kühlen wir uns im gleichnamigen Fluss ab. Die Erfrischung tut unheimlich gut und wir fühlen uns bereit, weiter bis nach Treviso zu fahren. Dort wimmelt nur so von Rädern. Überhaupt hat man das Gefühl, die Italiener scheinen ihren Alltag in größeren Städten mehrheitlich auf zwei Rädern zu bestreiten. Wir stärken uns bei einem Espresso und checken kurz Google Maps. 40 Kilometer bis Padua. Augen zu und durch. Der geschotterte Radweg verläuft im Schatten – ein wahres Geschenk. Wir scheinen unserem Ziel nicht näher zu kommen. Wie sich herausstellen sollte, waren die 40 Kilometer eine Fehlinformation von Google Maps. Es sind nicht 40 Kilometer gewesen, sondern wohl doch noch 52. Das waren also tatsächlich die längsten und mental herausforderndsten 40 Kilometer. Der Sonnenuntergang bringt nicht nur wundervolles Licht, sondern auch noch mehr Abkühlung. Wir fahren neben einem kleinen Bach entlang von leuchtenden Sonnenblumenfeldern Richtung Padua. Wieder eine Ankunft im Finsteren. Der Hunger ist groß, die Ermüdung größer. Wir sind erschöpft und schaffen es nur mehr, unsere Riegelvorräte als Abendmahl zu verzehren. Mit dem Wissen, dass morgen der erste Rest Day ansteht, schlafen wir glückselig ein.
Für eine Entscheidung reichen die Kräfte allerdings noch aus. Vor lauter Euphorie haben wir uns gegen Ende des Abenteuers eine 200 Kilometer lange Etappe geplant. In weiser Voraussicht werden wir diese Strecke auf zwei Etappen aufteilen. Nicht nur der körperlichen Erholung zuliebe, sondern um von der Landschaft und den Orten in Umbrien auch mehr wahrnehmen zu können.
Rest Day in Padua
Am heutigen Rest Day stehen nur zwei Dinge auf der To Do Liste: Carb Loading und Wäsche waschen. Es ist Sonntagmorgen. Die Stadt scheint noch zu schlafen. Trotz der Müdigkeit wollen wir nicht zu spät raus – um uns dann lieber vor der Nachmittagshitze zu verstecken. An der Piazza delle Erbe machen wir es den Italienern gleich: Brioche, Cappuccino und Leute beobachten. Wir kennen die Stadt schon von einem früheren Besuch und lassen uns von einem ins nächste Kaffeehaus treiben. Damals hatte es allerdings durchgehend geregnet, und wir sind froh, diesmal entspannt und in der Sonne spazieren zu können. Die Stadt begeistert vor allem durch ihre beeindruckenden Kathedralen, Arkaden in einer Gesamtlänge von 25 Kilometern und viele große Plätze. Darunter befindet sich auch der Prato della Valle, der mit einer Fläche von 90.000 Quadratmetern zu den größten Plätzen Europas zählt.





Der Prato della Valle ist einer der größten Plätze in Europa – aber nicht nur deshalb sind wir von Padua beeindruckt. Auch wegen Kathedralen, Arkaden, Caffè und Pasta…
Ein Highlight ist das Eroica Kaffee in der Via Santa Lucia 85/87. Es ist geschmackvoll eingerichtet und ein Must See für alle Fahrradliebhaber. Neben Vintagefahrrädern kann man durch einige Bücher stöbern und alte Trikots bewundern. In Erinnerung bleibt uns auch der Spruch „Qui vincono tutti“ – „Hier gewinnen alle“.
Der Nachmittag verfliegt zwischen Siesta, Kartenspielen und Wäsche trocknen im Park. Wir halten fest, der Ruhetag war perfekt getimed. Nach einer ordentlichen Portion Pasta zum Abendessen sind wir bereit für die Weiterfahrt am nächsten Tag. Die nächste Etappe führt in eine der kulinarischen Hauptstädte Italiens: Bologna.
Etappe 5: Padua – Bologna
in letzter Blick auf die Kuppeln des Doms, den wir von unserer Unterkunft aus sehen. Nachdem die Temperaturen auch früh morgens schon meist über 20 Grad liegen, starten wir noch vor 7:00 Uhr. Frühstück suchen wir uns auf dem Weg. Die Route startet wieder auf einem Schotterradweg entlang eines Baches. Es ist idyllisch, wir fahren durch viele urige italienische Dörfer. Kaffee? Leider Fehlanzeige. In Monselice dann endlich die Erlösung. Das Klirren der Kaffeetassen ist wie Musik in unseren Ohren. Als uns der Kaffee serviert wird und auf den Tassen „ROMA CAFÈ“ steht, wissen wir: genau hier gehören wir hin.



Roma Café – in Monselice bekommen wir endlich Caffè, und das in einer Tasse, die uns vor Augen führt, wohin wir wollen. Aber vorher wartet in Bologna noch Pasta mit Ragù!
Die Route verläuft weiter auf der Bundesstraße, ehe wir kurz nach Rovigo auf den Poradweg abbiegen. Oft fahren wir einige Kilometer lang schweigend nebeneinander. Nicht weil wir uns nichts zu sagen haben. Es ist keine unangenehme Stille, sondern die Art der Stille, die verbindet. Wenn gemeinsam nichts zu sagen nicht unangenehm ist, ist das für mich eines der größten Anzeichen von Intimität. Während die Sonne immer intensiver wird, versuche ich mich mit meiner Vorstellungskraft im Fluss abzukühlen.
Unser nächster Halt ist Ferrara. Ebenfalls eine Stadt, in der uns unzählige Radfahrende begegnen. Wir rollen über den Hauptplatz und vorbei am Castello Estense, und lassen uns schließlich in einem Kaffeehaus nieder. Die Weiterfahrt nach Bologna führt uns großteils über ruhige Nebenstraßen. Von Weitem sehen wir das Santuario della Madonna di San Luca. Ein Zeichen, dass Bologna nicht mehr weit ist. Die heutige Etappe ist mit 136 Kilometern und 236 Höhenmetern dankenswerterweise sehr entspannt. Wir sind glücklich, den Nachmittag noch für einen ausgiebigen Spaziergang nutzen zu können.





Nach einer entspannten Etappe mit einem Zwischenstopp in Ferrara haben wir genügend Kraft für die Highlights von Bologna.
Abends kehren wir in einer Osteria ein – wer in Bologna ist, muss Pasta mit dem berühmten Ragù essen. Mit jedem Bissen spüre ich, wie die Kräfte zurück in meinen Körper gelangen. Abgesehen von den landschaftlichen Erlebnissen sind es die kleinen Begegnungen, die diese Reise so besonders machen. So sieht einer der Kellner im Lokal meine Kamera auf dem Tisch liegen und bittet mich darum, ein Foto vom Team zu machen. Als ich ihn frage, wie ich ihm das Foto schicken soll, tauschen wir unsere Instagram Profile aus. Er ist begeistert von meinen Werken und zeigt sie im ganzen Lokal, was mich sehr berührt. Und ehe wir uns versehen, sprechen wir mit dem Lokalbesitzer, der uns fragt, wo unsere Reise denn eigentlich hinführt. Nach Rom. Wie, mit dem Fahrrad? In der fahrradbegeisterten Nation erntet man für diese Leistung noch mehr Lob als ohnehin schon. Wir wissen jedenfalls schon, wo wir in Rom Pasta speisen werden, nachdem er uns erzählt, dass er dort sogar gleich mehrere Lokale besitzt.
Etappe 6: Bologna – Florenz
Heute geht es von der Emilia Romagna in die Toskana. Das heißt auch, die Beine dürfen wieder etwas mehr arbeiten und wir sammeln am Weg Höhenmeter. Insgesamt sind wir 114 Kilometer unterwegs und legen dabei rund 1830 Höhenmeter zurück. Die Anstiege starten bereits kurz nach Bologna, bleiben allerdings durchgehend sanft. In Livergnano machen wir einen Kaffeestop. Der Ort wirkt urig. Ein Treffpunkt für Einheimische, abseits großer Touristenmassen. Der nächste lebendigere Ort ist Loiano, der geradezu vor Leben sprüht. Alle scheinen draußen unterwegs zu sein. Wir fragen uns, was eigentlich für ein Wochentag ist. Diese Art der zeitlichen Wahrnehmung geht einfach verloren. Es gilt nur, jeden Tag aufzustehen und dem Ziel näher zu kommen.




Ein letzter Blick auf Bologna, dann gehts über urige Orte und fordernde Pässe in die Toskana. Und dann werden wir für all die Mühen belohnt mit einem Blick auf Florenz.
Es folgen zwei Pässe, der Passo della Raticosa und der Passo della Futa. Diese Strecke war bis ins 20. Jahrhundert eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Bologna und Florenz. Auf der Strecke bis zum Passo della Futa legt man gesamt 28 Kilometer und 1000 Höhenmeter zurück, bei einer moderaten Durchschnittssteigung von 3,5 Prozent. Landschaftlich gibt der Abschnitt definitiv wieder mehr her als die Fahrt durch die Industriegebiete im Veneto. Je näher wir Richtung Florenz kommen, desto hügeliger wird es. Nach einer wohltuenden Abfahrt erblicken wir den Stausee Lago di Bilancino. Wir biegen in den nächsten Ort ein und suchen einen Supermarkt. Die Sonne hat ihre volle Kraft entfaltet. Die Kiste mit Lebensmitteln, mit der mein Mann mir aus dem Geschäft entgegenkommt, wird gefühlt mit jedem Mal voller. Darin finden sich: Focaccia, Wasser, Eistee, Kefir, Riegel, Haribo. Alles was das Herz eines Fahrradfahrenden begehrt. Alles, was schnell Energie liefert. Wir haben noch 40 Kilometer vor uns. Schatten gibt es auf der weiteren Strecke leider nur wenig, und der finale Abschnitt fordert auch noch die letzten Höhenmeter ein. In Pratolino machen wir Halt. Gute 14 Kilometer weiter sind die Flüssigkeitsreserven erneut aufgebraucht. Ein eiskalter Eistee hat schon lange nicht mehr so gut geschmeckt. Wir schauen uns an und brechen in Gelächter aus. Was machen wir hier eigentlich? Es ist doch viel zu heiß für so einen Bikepacking Trip. Die Antwort wartet nicht weit entfernt auf uns, und zwar in Fiesole. Es geht dankenswerterweise bergab. Eine noch größere Belohnung ist der Blick auf Florenz, der sich uns eröffnet. Da ist sie. Die imposante Kuppel des Doms. Ein unbezahlbarer Anblick. Ein unbezahlbarer Moment. Das Ziel ist nicht mehr weit und wir rollen genussvoll in Richtung Stadt. Nach einem kurzen Labyrinth aus Radwegen schaffen wir es in unser Hotel. Glücklich und erfüllt. Heute Abend warten Pizza und Gelato auf uns. Und morgen ein Restday in Florenz, einer beeindruckenden Stadt, die wir zuletzt vor neun Jahren bereist haben. Lange bevor wir auch nur daran gedacht haben, jemals auf einem Rennrad zu sitzen.



Geschafft! Nach 1.830 Höhenmetern dürfen wir in Florenz vom Rad steigen.
Rest Day in Florenz
Wie bereits in Padua versuchen wir auch heute, früh aufzustehen, um noch von der frischen Morgenluft zu profitieren. Nichts ist bereichernder, als eine sonst überlaufene Stadt aufwachen zu sehen. Die berühmte Ponte Vecchio ist noch leer. Wir spazieren zum Dom, über den Piazza de la Signoria und finden schließlich ein nettes Plätzchen für unser erstes Frühstück. Den restlichen Vormittag erkunden wir die Stadt zu Fuß. Bis wir mittags am Piazza Santo Spirito einkehren. Das gleichnamige Viertel erinnert mich an Trastevere in Rom. Ein Lokal sieht einladender aus als das andere. Während die Hitze draußen wütet, gibt es für uns anschließend eine ausgiebige Siesta im Hotel.





Wir genießen den Morgen in Florenz: Die Ponte Vecchio ist noch leer, rund um den Dom ist es noch ruhig – und der Caffè schmeckt exzellent.
Den Abend verbringen wir mit einem weiteren Spaziergang. In einem kleinen Kiosk finden wir Fahrradkappen, die wir als Erinnerung an unser Abenteuer kaufen. Wir sind dann auch schon wieder bereit für den nächsten Gang. Und landen in einem kleinen Lokal, das gefüllte Schiacciata, eine Art toskanisches Fladenbrot, verkauft. Kulinarisch reiht sich ein Höhepunkt an den anderen. Mit vollem Magen und müden Beinen spazieren wir zurück zu unserer Unterkunft. Auf der Ponte Vecchio eine Menschenansammlung. Niemand schaut wirklich, alle machen nur Fotos mit dem Handy. Die Sonne tränkt den Himmel in viele verschiedene Orangetöne. Auch ich mache ein Foto, ehe die Sonne am Horizont verschwindet. Traurig finde ich, dass Menschen Augenblicke oft nur mehr auf- und nicht mehr wahrzunehmen scheinen.

Die Sonne verabschiedet sich in eindrucksvollen Farben. Und die Ponte Vecchio wird langsam die Touristenmassen wieder für ein paar Stunden los…
Etappe 7: Florenz – Asciano
Noch haben wir die Hitzewelle nicht hinter uns gelassen. Bevor wir in unsere Etappe starten, sammeln wir Höhenmeter zum Frühstück und fahren zur Piazzale Michelangelo hinauf. Von dort aus hat man einen außergewöhnlich schönen Blick auf die Stadt am Arno. Es ist noch ruhig und Florenz kann einmal durchatmen, bevor die zahlreichen Touristen sich durch die Straßen drängen. Unmittelbar in der Nähe finden wir eine kleine urige Bar, in der wir uns unser morgendliches italienisches Frühstück gönnen. Nach zahlreichen Reisen durch verschiedene Gebiete in Italien steht für uns fest: die Kaffeehäuser, die an einen Kiosk oder eine Tabakbar angeschlossen sind, haben meistens nicht nur den besten Kaffee, sondern auch die besten Brioche und Cornetti. Und auch heute werden wir nicht enttäuscht.



Die Fahrt hinauf zahlt sich aus: Von der Piazzale Michelangelo ist der Blick über Florenz betörend. Gleich in der Nähe finden wir eine urige Bar mit traumhaftem Frühstück.
Wir rollen runter Richtung Arno und lassen Florenz hinter uns. Zu Beginn geht es noch etwas hektischer aus der Stadt hinaus, bevor wir auf ruhigeren Straßen entlangfahren. Wir erreichen sehr schnell eine sehr bekannte Gegend: die Chianti Region. Nun befinden wir uns mitten in den sanften Hügeln der Toskana. Es geht bergauf, wird aber nie richtig steil. Auf diesem Abschnitt fahren wir durch kleine charmante Orte wie Greve in Chianti und Castellina in Chianti. In Panzano in Chianti stärken wir uns bei einem zweiten Frühstück. Wir haben Gesellschaft. Drei ältere, offenbar einheimische Herren, blicken neugierig auf unsere bepackten Räder. Nach einer Zeit fragen Sie, wo wir denn hinfahren. Besonders begeistert sind sie, als sie merken, dass unsere Räder keinen Motor eingebaut haben. Hier wird nicht gefragt, wie schnell man fährt oder wie viele Kilometer man zurücklegt. Man erntet einfach Respekt für seine Beinkraft und dafür, sich für das Fahrrad als Fortbewegungsmittel zu entscheiden.




Schon bald sind wir mitten in der bezaubernden Hügellandschaft der Toskana.
Langsam verändert sich die Landschaft wieder und auf entfernten Hügeln stehen beeindruckende Anwesen. Gefühlt bei jeder Abzweigung lesen wir „Agriturismo“. Wir rollen Richtung Siena und erblicken auch diese einzigartige Stadt und ihren Dom schon aus der Ferne. Die Stadt, die definitiv einen Besuch wert ist, umfahren wir allerdings nur und suchen uns außerhalb einen Supermarkt, um uns für die weitere Fahrt zu stärken.
Auf uns wartet einer der Abschnitte, auf die wir uns schon seit der Planung am meisten freuen. Die berühmten Strade Bianche. Wer die World Tour Teams verfolgt weiß, was das bedeutet. Mit dem Rennrad über Schotter fliegen. Wer sie einmal selbst gefahren ist, weiß, dass es im Fernsehen einfacher aussieht, als es ist. Bei dem anspruchsvollen Eintagesrennen besteht in etwa ein Drittel der Strecke aus den berüchtigten weißen Schotterstraßen. Nicht weniger spektakulär und anspruchsvoll ist die Zieleinfahrt auf dem Piazza del Campo. Wir erinnern uns, als 2024 Tadej Pogačar am Monte Sante Marie, circa 80 Kilometer vor dem Ziel, unter härtesten Wetterbedingungen seine Soloattacke startet. Aber zurück zu den Amateuren. Wir fahren den Schotterabschnitt in die entgegengesetzte Richtung wie die Profis. Von den insgesamt 11,5 Kilometern sind etwa 4,5 Kilometer Anstiege. Die steilsten Stellen liegen bei 18%. Das brennt nicht nur bergauf, sondern ist auch bergab eine große technische Herausforderung – selbst mit dem Gravelbike. Wir versuchen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Das ist ehrlicherweise nicht so einfach. Hinter uns braut sich ein Gewitter zusammen. Ich weiß nicht, ob mein Gaumen oder die Schotterstraße trockener ist. Wenn der Wind geht, kommt keine sanfte Brise, sondern eine Böe aus heißer Luft.





Die Landschaft der Toskana und die Schotterstraßen der „Strade Bianche“ zählen zweifellos zu den beeindruckendsten Erlebnissen unserer Fahrt.
Immer wieder staunen wir über die atemberaubende Landschaft. Auf goldenen Hügeln erblicken wir die fotogenen Zypressenalleen. Wir begegnen hier nur einem einzigen Radfahrenden. Während uns drei Lastwagen entgegenkommen, sehen wir kurze Zeit vor lauter Staub gar nichts mehr. Wir können uns vorstellen, wie herausfordernd es sein muss, über diese Strecke im Peloton zu brettern. Der Abschnitt bringt mich mental an meine Grenzen. Dennoch ist er auf seine eigene Art und Weise eine enorme Bereicherung. Mit leeren Wasserflaschen erreichen wir Asciano und damit auch wieder Asphalt unter unseren Laufrädern. Was eigentlich ein kurzer Stopp vor den letzten 20 Kilometern hätte sein sollen, hat sich zu einem dreieinhalbstündigen Aufenthalt im Supermarkt entwickelt. Wir sind froh, in Sicherheit zu sein, als es zu stürmen und sogar zu hageln anfängt. Anfangs dachten wir, das Unwetter zieht vorüber und wir fahren dann gemütlich weiter. Aber es dauert. Nach geraumer Zeit stärken wir uns mit selbstgemachten Sandwiches – das gehört zum Abenteuer dazu, scherzen wir. Als es dann aber schon 19:00 Uhr ist und wir erfahren, dass die Straße, die uns in unser Etappenziel führen soll, gesperrt ist, kippt die Laune kurzzeitig. Zumal es über uns immer noch blitzt und donnert – eine Weiterfahrt ist nicht möglich. Bis wir letztlich um 20:00 Uhr liebevoll vom Supermarktpersonal darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie in ein paar Minuten schließen. Ein Shuttle aus unserem bereits gebuchten Hotel kann nicht organisiert werden. Letztlich entscheiden wir uns für eine Unterkunft direkt in Asciano. Sicherheit geht vor. Die Besitzerin ist keine fünf Minuten, nachdem wir das Zimmer gebucht haben, am Supermarktparkplatz und lotst uns zu unserer Bleibe. Heute sind wir einfach nur mehr froh, ein Dach über dem Kopf zu haben und die Anstrengungen des Tages hinter uns zu lassen. Insgesamt haben wir 111 Kilometer und 1770 Höhenmeter in den Beinen.
Etappe 8: Asciano – Montepulciano
Unser Morgen startet direkt vor der Eingangstüre. Denn dort gibt es eine kleine Bar. Wir sind mitten im Nirgendwo und es ist Ferragosto. Einer der wichtigsten Feiertage in Italien. Wir sind also in erster Linie dankbar, dass die Bar schon früh morgens geöffnet hat. Kaffee und Brioche sind ausgezeichnet und wir blicken einer kurzen, aber steilen Etappe entgegen: 63 Kilometer und 1320 Höhenmeter. Zwischen Asciano und San Quirico d’Orcia haben wir auch wieder einen Strade Bianche Abschnitt in der Strecke eingebaut.

Toskana pur…
Am Morgen ist die Luft noch frisch und wir fahren gemütlich in einen sanften Anstieg. Wir verinnerlichen die Ruhe aus unserer Umgebung. Und finden am Weg einige Postkartenmotive. Die Weite der Toskana liegt uns zu Füßen. Die anfänglichen Schotterpassagen sind heute technisch etwas weniger anspruchsvoll und eher wellig. Vereinzelt gibt es durchaus steile Abschnitte. Dafür sind wir auch heute wieder so gut wie alleine unterwegs. Wir können es nicht glauben, dieses Paradies ganz für uns zu haben. Abseits des Verkehrs. Genau so, wie wir es uns vorgestellt haben. In San Quirico d’Orcia entscheiden wir uns für einen kurzen Kaffeestop. Es ist vor 12:00 Uhr – also darf es nach italienischem Recht noch ein Cappuccino sein.







Postkartenmotive, wohin man auch schaut. Auch den Schafen gefällt es hier.
Es geht auf der Hauptstraße weiter nach Pienza und der Verkehr nimmt langsam zu. Nach einer Supermarktpause folgt die strategische Planung der Weiterfahrt. Wir entscheiden uns gegen die Hauptstraße und für mehr Schotter und Ruhe. Und damit auch für mehr steile Anstiege auf Schotter. Doch wir bereuen nichts. Wieder ein Abschnitt nur für uns. Zwischenzeitlich bin ich mir nicht sicher, ob wir hier entlangfahren dürfen, da es immer wieder an Höfen auf unscheinbaren Wegen vorbei geht. Doch wie es so schön heißt, in Strava we trust. Wir blicken hinter uns, wo Pienza auf einer Anhöhe thront. Wir sammeln auf diesem Abenteuer auf jeden Fall viel Inspiration für weitere Reisen und speichern Orte ab, die wir nicht aus dem Auge verlieren wollen. Nach einiger Zeit erblicken wir dann auch unser Ziel: Montepulciano. Die letzten Kilometer fahren wir um den Ort herum, wo wir dann letztlich in einem kleinen Laden namens Ortolano Halt machen. Hier stärken wir uns mit ausgezeichneten Paninis. Ein schattiges Plätzchen mit Blick auf die beeindruckende Stadt. Eine Stadt, die wiederum schon lange auf unserer Liste steht. Sie mit dem Rad aus eigener Kraft zu erreichen, ist ein ganz besonderes Gefühl. Wir sind glücklich, schon früh angekommen zu sein und den Nachmittag in der Stadt ausklingen lassen zu können. Die Einfahrt ins Ortszentrum fühlt sich spektakulär an, es geht bergauf auf einer gepflasterten Straße. Man fühlt sich fast wie Pogi in Siena. Allerdings fahren wir nicht ganz so schnell und das nicht nur, weil bei uns viele Fußgänger im Weg sind.





Ein Stück der „Strade Bianche“ darf auch heute nicht fehlen.
Montepulciano ist ein charmanter kleiner Ort, der dank seiner Lage gefühlt aus jeder Gasse einen herrlichen Ausblick bietet. Wir werden nicht nur mit einem farbenfrohen Sonnenuntergang belohnt, sondern auch mit einem der besten Tiramisu, das wir jemals gegessen haben. Der Tag ist also ein voller Erfolg.




Montepulciano sollte man definitiv nicht allein des Weines wegen besuchen!
Etappe 9: Montepulciano – Orvieto
Es ist ein Morgen wie aus dem Reisebilderbuch. Nach einer Stärkung rollen wir von Montepulciano bergab. Es ist noch kühl, so kühl, dass wir sogar zum Gillet greifen. In den sanften Hügeln hängt überall Nebel – eine einzigartige Stimmung. Anfangs fahren wir länger an der Bundesstraße entlang – bei so einer langen Distanz sind schnelle Kilometer zwischendurch mehr als willkommen. Auch Abschnitte durch Industriegebiete – so unspektakulär sie sein mögen – erfüllen ihren Zweck. Die Konzentration liegt dann wirklich am Vorwärtskommen. Und stärkt den Blick wieder für die landschaftlich schönen Passagen.





Eine kurze Etappe, nicht allzu anstrengend, aber wunderschön. Und Orvieto begeistert uns von der ersten Sekunde an.
Es geht durch Chiusi, ein Ort der sehr einladend wirkt und auf unsere Liste kommt. Wir biegen immer wieder mal von der Hauptstraße in Schotterpassagen ab. Kurz nach Fabro lassen wir den Verkehr dann endgültig hinter uns. In Umbrien sind die Gravel-Passagen nicht gleich Strade Bianche. Meist sind sie das zu Beginn, auf unserer Strecke fahren wir dann aber auch über Feld- und Waldwege. Der Abenteuerfaktor ist groß – der Spaß auch. Die Abfahrten sind auf den wechselnden Untergründen allerdings recht anspruchsvoll. Wer sich (noch) nicht so sicher fühlt, sollte also lieber an der Hauptstraße bleiben. Immer wieder sehen wir auf kleine umbrische Bergdörfer. Es sind die Orte, die man vermutlich in keinem Reiseführer findet, die aber mit großer Sicherheit voller Leben und Überraschungen sind.



Noch einmal bergab, dann können wir in Orvieto Sonne, Pasta und Gelato genießen.
Mit 71 Kilometern und 679 Höhenmetern haben wir heute eine kurze Etappe gewählt – perfekt, um die Beine vor dem letzten Tag zu schonen und vor allem unser Ziel, Orvieto, in Ruhe erkunden zu können. Die letzten Höhenmeter der Etappe sammeln wir wieder am Weg in den Stadtkern. Schon beim ersten Anblick sind wir begeistert – Orvieto ist wesentlich weitläufiger als Montepulciano. Unser Nachmittagsprogramm lautet: Pasta, Gelato und Pizza. Ein guter Vorgeschmack auf die kommenden Tage in Rom.
Etappe 10: Orvieto – Rom
Heute ist sie da – die Königsetappe. Uns trennen noch rund 160 Kilometer und etwas über 2000 Höhenmeter von Italiens Hauptstadt. Wir entscheiden uns wieder für einen frühen Start, denn spät nachmittags soll das Wetter instabil werden. Umso besser, dass unmittelbar vor Orvieto eine Bar liegt, die bereits um 5:30 Uhr geöffnet hat. Die ersten Höhenmeter fallen gleich zu Beginn der Etappe an. Es geht über einen langgezogenen Anstieg hoch – ich bleibe nicht nur einmal mit meiner Kamera stehen, und fotografiere Orvieto in der Morgenröte. Ein unvergesslicher Anblick. Die Straße zieht sich weiterhin durch ein bewaldetes Stück, ruhige Orte und weiter an Sonnenblumenfeldern vorbei. Nach einiger Zeit erscheint der Lago di Bolsena am Horizont. Direkt in Bolsena halten wir für einen Kaffee.


Orvieto in der Morgenröte: Schöner kann ein Tag nicht beginnen.
Der weitere Etappenverlauf führt uns großteils über die Via Francigena. Immer wieder begegnen wir Pilgern. Ein besonders imposanter Abschnitt führt über eine mehr als 2000 Jahre alte gepflasterte Straße.
In Capranica machen wir eine Mittagspause. Die Bar ist vollkommen unscheinbar, direkt neben einer Tankstelle an der Hauptstraße – aber erfüllt ihren Zweck. Wir fahren vorbei an Feldern, Höfen, durch pittoreske Städte wie Viterbo und Sutri, deren Kathedralen später klein am Horizont erscheinen. In der zweiten Hälfte der Etappe werden die Anstiege auf den Schotterstraßen vor allem relativ steil – flach ist es hier selten. Das steilste Stück erwartet uns allerdings in Campagnano di Roma. Der erste Eindruck täuscht – ein wundervoller Anblick von unten auf das Dorf. Für ein Foto bleibe ich kurz stehen. Dann folgt eine Rampe von rund 200 Metern mit 16% Steigung im Schnitt. Eventuell habe ich dabei ein oder zweimal geflucht. Oben angekommen füllen wir noch einmal unsere Wasservorräte auf. Hinter uns werden die Wolken immer dunkler, die Stimmung immer ungemütlicher. Während mein Mann immer wieder Regenradar überprüft, sage ich, jetzt müssen wir einfach fahren. Solange es trocken ist, schauen wir nicht aufs Wetter. Hauptsache wir kommen voran und näher an unser Ziel – und das, ohne nass zu werden. Wir stehen quasi an den Toren zu Rom. Ungefähr auf Höhe von Formello sagt uns Strava, wir haben den letzten von 18 Anstiegen für den Tag hinter uns gelassen.



Trotz Caffè: Langsam werden die Beine müde…
Obwohl meine Beine davor schon gut müde waren und die Hitze vor dem Gewitter beinahe unerträglich ist, passiert etwas Faszinierendes. Ich denke mir – jetzt schaffen wir es, wir kommen in kein Unwetter mehr, wir fahren durch bis Rom. Und nass werden wir dabei sicher nicht. Ich kanalisiere alle meine Kräfte und nehme nochmal so richtig Fahrt auf. Fasziniert, motiviert, erfüllt von all den Abenteuern der vergangenen Tage. Die Umgebung zieht an uns vorbei und schon bald erreichen wir die Vororte von Rom und damit auch den Tiberradweg. Ein wahres Geschenk – abseits vom Verkehr und zweispurig ausgebaut.
Wir entkommen dem Unwetter in unserem Nacken. Besonders imposant ist die Einfahrt direkt am Tiber entlang. Plötzlich sieht man die Kuppel vom Petersdom. Die Sant’Angelo Brücke. Und schließlich vor uns das Kolosseum. Mit Tränen in den Augen fahren wir also nach zwölf Tagen in Rom ein. Schlängeln uns zwischen den Touristen hindurch. Unser Lächeln ist so breit, es würde sogar die Sonne überstrahlen. Nach einem Foto vor dem Kolosseum setzen wir uns kurz auf eine Steinmauer. Es fängt leicht zu nieseln an. Ich glaube, wir sind die Einzigen, die das in dem Moment angenehm finden. Nachdem wir uns gefangen haben, geht es in die letzten Kilometer bis zum Hotel. Und das wahre Ziel wartet noch auf uns: die Pasta Carbonara an diesem Abend schmeckt so gut, wie wohl noch nie eine Pasta geschmeckt hat.

Mit Tränen in den Augen steigen wir nach zwölf Tagen überglücklich vor dem Kolosseum vom Rad.
Die Vorfreude auf die kommenden zwei Tage ist groß. Mit viel Ruhe und viel Hunger geht es durch Rom. Die Stadt kennen wir bereits und so haben wir eigentlich nur ein Ziel vor Augen: die Speicher wieder auffüllen, ein bisschen spazieren und uns von unseren starken Beinen durch die Stadt tragen lassen. Ganz ohne Pedale.








Zwei Tage durch Rom, ganz ohne Rad. Die Pasta Carbonara haben wir uns redlich verdient
Via Roma – eine Bilanz in Zahlen
In 52 Espressi nach Rom – wie versteht sich das? Insgesamt haben wir am Weg nach Rom zusammen 52 Kaffee getrunken. Ich gestehe – es waren nicht nur Espressi. Klingt aber schöner. Aber was verbraucht man so für eine Strecke von 1.375 Kilometern und 13.392 Höhenmetern?



Wer redet von 1.375 Kilometern und fast 14.000 Höhenmetern? Wir haben 52 Espressi, 14 Brioche und jede Menge Pizza, Pasta und Gelato verdrückt!
Ich habe 14 Brioche, drei Pizzen, sechs Mal Pasta, zwei Tiramisu und neun Kugeln Eis verdrückt. Was nicht in unserer Bilanz steht: zahlreiche Riegel, Haribo und Katjes, Schokolade, literweise Cola, Eistee und natürlich auch Wasser.
Das ist unsere Bilanz in Zahlen. Unsere Bilanz in Gefühlen? Da war so ziemlich alles dabei. Aufregung, Angst, Vorfreude, Mut, Glück, Frust, Erfüllung, Erschöpfung – und vor allem eine ganz, ganz große Portion Stolz.
Von St. Pölten nach Rom: Die Etappen im Detail
Etappe 1, Sankt Pölten – Leoben: 167 km, 1710 HM, 8h05 (https://www.strava.com/activities/15366680069)
Etappe 2, Leoben – Klagenfurt: 163 km, 1202 HM, 7h43 (https://www.strava.com/activities/15377714839)
Etappe 3, Klagenfurt – Gorizia: 192 km, 2141 HM, 9h39 (https://www.strava.com/activities/15391259083)
Etappe 4, Gorizia – Padua: 197 km, 302 HM, 8h38 (https://www.strava.com/activities/15402839501)
Etappe 5, Padua – Bologna: 136 km, 236 HM, 5h41 (https://www.strava.com/activities/15420730709)
Etappe 6, Bologna – Florenz: 114 km, 1837 HM, 6h37 (https://www.strava.com/activities/15433796094)
Etappe 7, Florenz – Asciano: 111 km, 1771 HM, 6h17 (https://www.strava.com/activities/15459213782)
Etappe 8, Asciano – Montepulciano: 63 km, 1320 HM, 4h23 (https://www.strava.com/activities/15467435080)
Etappe 9, Montepulciano – Orvieto: 71 km, 679 HM, 3h38 (https://www.strava.com/activities/15476623598)
Etappe 10, Orvieto – Rom: 163 km, 2089 HM, 8h27 (https://www.strava.com/activities/15491411316)
Espressi, Gelato, Pizza & Pasta: Unsere Lokale an der „Via Roma“
Ristorante San Marco, Franz Josef-Straße 2, 8700 Leoben
Bäckerei Köck, Prettachstraße 2, 8700 Leoben
Le Burger, Heupl. 4, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Bäckerei Wienerroither, Bahnhofstraße 24, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Bar Trattoria Miramonti, Via Dante Alighieri, 73, 33018 Tarvisio UD, Italy
Laboratorio Pizza, Corso Italia, 194, 34170 Gorizia GO, Italy
Bar Bianco, Contrada Contarini, 4, 33057 Palmanova UD, Italy
Muscoli’s, Via Pescheria, 23, 31100 Treviso TV, Italy
Bar Margherita, Piazza della Frutta, 44, 35122 Padova PD, Italy
Eroica Caffè Padova, Via Santa Lucia, 85/87, 35139 Padova PD, Italy
Goppion Caffetteria, Piazza delle Erbe, 6, 35122 Padova PD, Italy
Gelateria La Romana, Corso Milano, 83, 35139 Padova PD, Italy
Pastasuta, Sotto Il Salone, 54-55, 35122 Padova PD, Italy
Roma Cafè gelateria artigianale dal 1979, Piazza S. Marco, 20, 35043 Monselice PD, Italy
Cami Caffè, Corso Martiri della Libertà, 39, 44121 Ferrara FE, Italy
Osteria Da Fortunata, Via Altabella, 19c, 40125 Bologna BO, Italy
Pappare´ Bologna, Via De‘ Giudei, 2d, 40126 Bologna BO, Italy
Bar Tabaccheria La Rupe, Via Nazionale, 254, 40065 Livergnano BO, Italy
Gelateria Artigianale La Sorbettiera | Santo Spirito, Via Mazzetta, 9/a, 50125 Firenze FI, Italy
Pizzium Firenze, Piazza del Carmine, 5, 50124 Firenze FI, Italy
Caffè La Posta, Via Pellicceria, 24r, 50124 Firenze FI, Italy
Vecchio Forno, Via Guelfa, 32, 50129 Firenze FI, Italy
Antica Pasticceria Sieni, Via Sant’Antonino, 54r, 50123 Firenze FI, Italy
Trattoria Gustapanino, Piazza Santo Spirito, 1, 50125 Firenze FI, Italy
Il Cernacchio, Via della Condotta, 38R, 50122 Firenze FI, Italy
Gianni Bar Il Poggio, Via del Gelsomino, 1/r, 50125 Firenze FI, Italy
La Curva, Piazza Gastone Bucciarelli, 10, 50022 Panzano In Chianti FI, Italy
La Rumba Café, Via Martiri della Libertà, 1, 53041 Asciano SI, Italy
Bar Centrale, Piazza della Libertà, 6, 53027 San Quirico d’Orcia SI, Italy
L’Ortolano, Viale I Maggio, 21, 53045 Montepulciano SI, Italy
Caffè Poliziano, Via di Voltaia Nel Corso, 27/29, 53045 Montepulciano SI, Italy
La Pentolaccia, Via di Voltaia Nel Corso, 86, 53045 Montepulciano SI, Italy
Panificio Pasticceria Mediterraneo, Via Elio Bernabei, 30, 53045 Montepulciano SI, Italy
Osteria da Mamma Angela, Piazza del Popolo, 2, 05018 Orvieto TR, Italy
Pizzeria Antica Arte Napoletana, Piazza del Popolo, 6, 05018 Orvieto TR, Italy
La Musa Lab, Corso Cavour, 363, 05018 Orvieto TR, Italy
Bar Obelix, 05018 Gabelletta, Province of Terni, Italy
BAR CENTRALE PIZZERIA di Polsi Emilia, Piazza Matteotti, 29/31, 01023 Bolsena VT, Italy
Playa Café Capranica, Viale P, Viale Nardini, 17, 01012 Capranica VT, Italy
DEROMA, Via Poli, 27, 00187 Roma RM, Italy
Chiosco Bar Rovere Caffè, Piazza della Rovere, 00165 Roma RM, Italy
Cremi Gelateria, Via di S. Agnese in Agone, 20, 00186 Roma RM, Italy
Bottega Trevi, Via Della Panetteria 15A/16/17, 00186 Roma RM, Italy
Caffè&Libri, Piazza dell’Orologio, 14, 00186 Roma RM, Italy
Come ’na Vorta Pasta e Vino Osteria, Via della Pelliccia, 12, 00153 Roma RM, Italy
Osteria da Fortunata, Via Dei Baullari, 112, 00186 Roma RM, Italy

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